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    LINDERA und Krankenkasse KNAPPSCHAFT setzen bundesweit App zur Sturzprävention ein

    04. Mai 2023 von Silvie Heeger

    KNAPPSCHAFT fördert die Mobilitätsanalyse – Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) zur Sturzprophylaxe reduziert das Sturzrisiko und steigert das Wohlbefinden von Pflegebedürftigen. Das ist das Ergebnis eines gemeinsamen Projektes der KNAPPSCHAFT, einer der großen gesetzlichen Krankenkassen Deutschlands, und dem digitalen Medizinproduktehersteller Lindera.

    Für eine Förderungsdauer vom 01.11.2021 bis 31.10.2022 haben 94 stationäre Pflegeeinrichtungen in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz die Sturzprävention ihrer Bewohnerinnen und Bewohner mithilfe der Lindera Mobilitätsanalyse per App durchgeführt.

    Dabei konnte nachgewiesen werden, dass sich das durchschnittliche Sturzrisiko unter Verwendung der KI-basierten 3D-Mobilitätsanalyse entgegen des üblichen Trends stabilisiert hat. 84 Prozent der Pflegeeinrichtungen werden die App auch nach Projektabschluss weiterhin als festen Bestandteil des Pflegealltags nutzen.

    Zur KI-basierten 3D-Mobilitätsanalyse nimmt der Pflegende mittels Smartphone- oder Tabletkamera ein 20 bis 30-sekündiges Video der Bewohnerin oder des Bewohners mit der Lindera SturzApp auf.

    Mittels einer algorithmusgestützten Auswertung ermittelt die KI aus dem 3D-Gangbild klinisch relevante Mobilitätsparameter, wie zum Beispiel Schrittgeschwindigkeit, Schritthöhe, Symmetrie. Zusätzlich beantworten die Getesteten zusammen mit der Pflegekraft einen dynamischen, standarisierten In-App-Fragebogen.

    Dieser erfasst psychosoziale, körperliche und umgebungsbezogene Risikofaktoren, sowie Hilfsmittel. Aus den Analyseergebnissen erstellt die KI ein individuelles Sturzrisiko-Profil der getesteten Person und empfiehlt bedarfsgerechte Maßnahmen. Darüber hinaus erhalten Pflegekräfte einen automatisierten Analysebericht für die Pflegedokumentation und eine Hilfe zur Planung und Organisation geeigneter Gruppenmaßnahmen.

    Lindera und das Team der KNAPPSCHAFT haben sich bewusst für eine Methode entschieden, welche die Seniorinnen und Senioren und Pflegekräfte so wenig wie möglich zusätzlich belastet.

    Bettina am Orde, Geschäftsführerin der KNAPPSCHAFT:

    „In Zusammenarbeit mit der KNAPPSCHAFT haben wir in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz die Digitalisierung der Pflegebranche bedeutend vorangetrieben”, sagt Diana Heinrichs, CEO von Lindera.

    “Pflegebedürftige Personen werden ins Zentrum der digitalen Innovation eingebunden. Es mag für viele noch paradox erscheinen, dass digitale Hilfsmittel für Pflegekräfte und Pflegebedürftige näher zusammenbringen – die wissenschaftliche Begleitung dieses Projektes hat aber einmal mehr gezeigt, dass Linderas digitales Assistenzsystem klare Mehrwerte für die Versorgung von Patientinnen und Patienten schafft.

    In Anbetracht des bevorstehenden Generationswechsels zeigt sich der Handlungsbedarf in der Pflege. Wichtig ist, dass digitale Lösungen in der Zukunft als Hilfsmittel und Bindeglied zwischen Pflegekräften und Pflegebedürftigen eingesetzt werden.”

    Negativtrend durchbrochen: Sturzrisiko konnte stabilisiert werden

    Das Ergebnis der begleitenden Datenauswertung der Charité – Universitätsmedizin Berlin belegt eine Stabilisierung des Sturzrisikos, Verbesserung des Wohlbefindens sowie Abnahme des Sturzrisikofaktors Sturzhistorie, also eine Abnahme der durchschnittlichen Anzahl der registrierten Stürze nach Projektbeginn.

    Der Sturzrisikofaktor Sturzhistorie nahm während der Projektlaufzeit um 32 Prozent ab. Obwohl eine Erhöhung des Sturzrisikos bei Menschen über einem Alter von 60 Jahren zu erwarten ist, wurde das Sturzrisiko stabilisiert und dem Negativtrend entgegengewirkt.

    Neben dem Fortschritt im physischen Bereich verbesserte sich das allgemeine Wohlbefinden um neun Prozent. Die Seniorinnen und Senioren waren zum Zeitpunkt der Erstanalyse zwischen 65 und 99 Jahre alt.

    Unter den Teilnehmenden befanden sich 74,3 Prozent weibliche und 25,7 Prozent männliche pflegebedürftige Personen. Innerhalb des Untersuchungszeitraums sind insgesamt 105 Analysen in die Untersuchung eingeflossen.

    Positives Feedback zu KI-Anwendung von Pflegebedürftigen und des Pflegepersonals

    Der Großteil der Pflegerinnen und Pfleger nimmt die Nutzung der Lindera SturzApp als besonders hilfreich wahr. Mehr als die Hälfte (57 Prozent) der Pflegenden würde die App weiterempfehlen und 71 Prozent hoben die unkomplizierte Handhabe der App hervor.

    Besonders die Pflegebedürftigen profitieren von der Anwendung: 60 Prozent der Seniorinnen und Senioren fühlten sich nach der Umsetzung der Maßnahmen sicherer. 80 Prozent der Befragten wollen die Lindera App auch weiterhin nutzen.

    Des Weiteren konnte eine signifikante Steigerung des Wohlbefindens und damit eine gesteigerte Motivation zur weiteren Sturzprävention aus der zweijährigen Förderungsperiode ermittelt werden.