Kontakt

    Ein Sturzfaktor kommt selten allein: Das sind die Top 7 der Sturzrisiken im Alter

    14. März 2022 von LinderaAdmin

    Sturzrisiken im Alter – was ist das genau? Gerade bei älteren Menschen führen Stürze oftmals zu schwerwiegenden Verletzungen, die längere Krankenhausaufenthalte, den Umzug in eine stationäre Einrichtung und ein Fortschreiten der Pflegebedürftigkeit nach sich ziehen.

    Doch wie kommt es zu den Stürzen? Was sind die Hauptrisiken, die Senior:innen, Angehörige und Pflegekräfte im Blick haben sollten? Wir haben ein paar der wichtigsten Sturzrisiken zusammengestellt. 

    Stürze bestimmen einen großen Teil des Unfallgeschehens in Deutschland. Das geht aus Zahlen des Robert-Koch-Instituts hervor. Mit dem demografischen Wandel steigt dabei auch das Risiko schwerer und unumkehrbarer Verletzungen. Etwa jeder dritte Mensch über 65 Jahre stürzt einmal im Jahr. Bei den über 80-Jährigen liegt die Quote sogar bei 50 Prozent.

    Wer in einer Pflegeeinrichtung lebt oder arbeitet, weiß: Hier ist die Anzahl der von Stürzen betroffenen Menschen nochmals höher. Innovative Technologien können einen wichtigen Beitrag leisten, die Mobilität von Menschen auch im Alter zu erhalten. Gleichzeitig ist es wichtig, wesentliche Gründe für Stürze im Alter zu kennen, um sie effektiv verhindern zu können.  

    1. Wenn die körperliche Fitness im Alter abnimmt, steigen die Sturzrisken.  

    Viele Menschen sind im Alter weniger aktiv. Die Corona-bedingten Kontaktbeschränkungen haben den Bewegungsmangel sogar noch verschlimmert: Der Gang zum Einkaufen wird auf ein absolutes Minimum reduziert oder durch Online-Dienstleister ersetzt, die Kegelrunde fällt aus und die Familienbesuche werden seltener. Die Mehrheit der Senior:innen bewegen sich seither noch weniger, als vor Beginn der Pandemie.

    Doch genau das begünstigt, dass sich Muskelmasse und -kraft verringern, und der Kreislauf weniger gefordert wird. Bewegungen fallen zunehmend schwer, Muskeln verspannen sich häufiger und Gelenke können schmerzen. Die motorischen Fähigkeiten nehmen infolge des Bewegungsmangels ebenfalls ab.

    Mit Fortschreiten der Passivität laufen Senior:innen dann Gefahr, den Teufelskreis nie mehr zu durchbrechen: Weil jede Bewegung schwer fällt und sogar weh tun kann, kommen Senior:innen gar nicht mehr in Gang – und verzichten auf Bewegung. In der Summe begünstigt die abnehmende körperliche Fitness im Alter Stürze – und erhöht obendrein die Gefahr, sich bei diesen Stürzen auch schwer zu verletzen. 

    1. Die Sehfähigkeiten verändern sich = Sturzrisiken im Alter steigen.  

    Ab Mitte 40 macht sich die sogenannte Presbyopie bemerkbar, die sogenannte Alterssichtigkeit, die in den darauffolgenden Jahren weiter zunimmt. Das Sehen im Nahbereich verschlechtert sich. Schwächer werden ab 60 Jahren auch Muskeln, die die Weite der Pupillen kontrollieren. Betroffenen fällt der Wechsel von heller und dunkler Umgebung schwerer.

    Hinzukommen bei etwa jedem fünften Menschen zwischen 65 und 74 Jahren auch Katarakte, besser bekannt als der Graue Star – und damit ein schleichender Verlust der Sehkraft. All das lässt Menschen im Alter beispielsweise Hindernisse schlechter wahrnehmen oder sorgt für einen unsicheren Gang – und begünstigt auf diese Weise stürze. 

    1. Das falsche Schuhwerk wird zur Stolperfalle.  

    Pantoffeln mögen bequem sein und leicht anziehen lassen sie sich auch. Doch den Träger:innen bietet so ein Schuhwerk keinerlei Halt. Auch zu große Schuhe oder Schuhe mit zu hohen Absätzen begünstigen Stürze. Studien weisen sogar darauf hin, dass Stürze mit Schlappen häufig besonders schwere Verletzungen nach sich ziehen. 

    1. Die Angst ist ein gefährlicher Begleiter.  

    Die Psychologie spielt beim Thema Stürze eine große Rolle. Die Angst vor Stürzen führt dazu, dass Menschen sich immer mehr zurückziehen und weniger bewegen. Genau das begünstigt jedoch weitere Stürze. Genaue Zahlen, wie viele ältere Menschen unter Sturzangst leiden, gibt es nicht. Schätzungen gehen jedoch von 20 bis sogar 50 Prozent aus.  

    1. Flüssigkeitsmangel = Gefahr.  

    Dehydrierung begünstigt Schwindel und allgemeine Kreislaufprobleme – und steigert damit das Risiko von Stürzen.  Gerade ältere Menschen sind besonders oft vom Flüssigkeitsmangel betroffen. Bei 85-Jährigen, die noch selbständig leben, nimmt Berichten zufolge jeder Vierte zu wenig Flüssigkeit zu sich. Für Pflegebedürftige steigt die Gefahr der Dehydrierung nochmals. 

    1. Rasant sinkender Blutdruck sorgt für Risiken.  

    Ein starker Abfall des Blutdrucks bereitet gerade älteren Menschen Probleme. Die sogenannte orthostatische Dysregulation zeigt sich beispielsweise nach einem zu schnellen Aufstehen. Die Störung des Kreislaufsystems kann unter anderem mit Schwindel, Tunnelblick oder auch verschwommenem Sehen einhergehen.

    Studien zufolge sind 14 Prozent der älteren Menschen von orthostatischem Schwindel in unterschiedlicher Ausprägung betroffen, der jedoch kein Grund zur Sorge ist. Abhilfe schafft alles, was den Kreislauf stärkt: Bewegung, Wechselduschen, ausreichend trinken und nicht zu letzt: langsam aufstehen. 

    1. Die Neben- und Wechselwirkungen von Medikamenten

    Verschiedene Medikamente können dazu beitragen, die Reaktionsfähigkeit von Senior:innen zu verringern, und das Sturzrisiko beträchtlich zu erhöhen. Eine Studie, die sich mit älteren Menschen in den USA befasst hat, fand heraus, dass 94 Prozent der über-65-Jährigen Medikamente verordnet bekommen haben, die die Sturzgefahr erhöhen.

    Gleichzeitig hat sich die Todesrate in dem Land verdoppelt. Die Forscher:innen haben dabei vor allem Antidepressiva sowie Blutdrucksenker als mögliche Gefahren ausgemacht, die müde machen und die Wachsamkeit und Aufmerksamkeit von Betroffenen stark einschränken 

    In vielen Fällen gilt: Ein Sturzfaktor kommt selten allein. Es spielen verschiedene Einflüsse mit hinein und hinzukommen chronische oder altersbedingte Erkrankungen. Umso wichtiger ist es jedoch, sich der verschiedenen Risiken und Gefahren bewusst zu sein und auf eine gute Grundgesundheit zu achten.  

    Wir wollen es älteren Menschen, pflegenden Angehörigen sowie Pflege- und Betreuungskräften leicht machen, Stürzen vorzubeugen und die Lebensqualität im Alter hochzuhalten. Deshalb haben wir ein digitales Bewegungs-Assessment entwickelt – das erste überhaupt.

    Mithilfe unserer KI-gestützten Mobilitätsanalyse per App beziehen wir insgesamt 14 verschiedene Einflussfaktoren in unsere Sturzrisikoanalyse ein, die sich aus 43 Items zusammensetzen und die wichtigsten externen (Hilfsmittel, Umgebung) sowie internen Einflussgrößen (u.a. kognitive Einschränkungen, Sinneswahrnehmung, Medikation) berücksichtigen. Auf einer Skala von 1 bis 100 berechnen wir daraus das individuelle Sturzrisiko und empfehlen individuelle Maßnahmen. Es liefert Pflegenden und Betroffenen die Grundlage für präventionsorientierte Therapiemöglichkeiten, die die Beweglichkeit im Alter fördern und erhalten. 

    Wir sagen den Sturzrisiken im Alter mit KI den Kampf an!