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    Tabuthema Stürze: Wie wir im Alter mobil bleiben

    15. September 2018 von Diana Heinrichs

    Etwa jeder dritte Mensch über 65 Jahre stürzt einmal im Jahr. Bei den über 80-Jährigen liegt die Quote sogar bei 50 Prozent. Ein Risiko, das angesichts des demografischen Wandels noch weiter steigen wird. Und das wir glücklicherweise dank moderner Technologien deutlich senken können. Genau das ist unser Ziel bei Lindera: Mein Team und ich arbeiten daran, künstliche Intelligenz für die Pflege der Zukunft zu nutzen. Um älteren Menschen nicht nur ein lange selbstbestimmtes, mobiles Leben zu ermöglichen, sondern auch um den Arbeitsalltag in Gesundheitseinrichtungen zu digitalisieren und zu vereinfachen. Der erste Schritt dazu ist unsere App, die ab sofort für iOS und Android zur Verfügung steht und es erstmals ermöglicht, Mobilitätsanalysen ganz einfach per Smartphone durchzuführen. Komplizierte Sensorik und Aufnahmen mit mehreren Kameras haben damit ausgedient.

    Altern ist in unserer Gesellschaft ein schwieriges Thema: Es ist schwierig, sich selbst einzugestehen, dass man älter wird, dass sich Körper und Geist verändern. Genauso schwierig ist es, mit Familien und Freunden oder medizinischen Fachkräften über die vermeintlichen „Rückschritte“ zu sprechen. Wer gibt gern zu, dass manche Bewegungen nicht mehr so gut klappen, dass er wackliger auf den Beinen wird und manchmal sogar stürzt?

    Das Problem daran ist klar: Wenn Angehörige und Pflegepersonal nicht wissen, wo der Schuh drückt, können sie auch nicht helfen. Dabei ist Stürzen im Alter ein wichtiger gesundheitlicher Faktor – mit steigendem Alter sinkt die Wahrscheinlichkeit, sich von sturzbedingten Verletzungen zu erholen. Und das steht letztlich einem selbstbestimmten, mobilen Leben im Weg. KI-gestützte Mobilitätsanalysen können hier Abhilfe schaffen, indem sie das individuelle Sturzrisiko ermitteln und es mit konkreten Tipps und Maßnahmen deutlich reduzieren.

    Stürze per App verhindern: individuelle Analyse, maßgeschneiderte Prävention

    Nach 40 Jahren analogen geriatrischen Assessments ermöglicht unsere App zum ersten Mal, das Gangbild eines Menschen mit einem gewöhnlichen Smartphone in 3D zu analysieren. Zunächst nimmt die Kamera die Bewegungsabläufe von der betroffenen Person auf. Durch die Analyse der Bilder sowie weiterer Informationen über das Umfeld und den medizinischen Hintergrund berechnet Lindera mithilfe von KI auf Basis von Machine Learning und neuronalen Netzen das Sturzrisiko. Die kognitiven und wohnlichen Faktoren von Sehkraft bis Medikamentenmix ermitteln wir über einen psychosozialen Test, der mit Wissenschaftlern der Humboldt Universität zu Berlin, führenden Vertretern der Wohlfahrt und der Krankenkassen entwickelt wurde. Nutzer erhalten daraufhin Empfehlungen für individuelle Maßnahmen. Auf dieser Basis können Angehörige oder medizinische Fachkräfte Schritte einleiten, um Stürze künftig besser verhindern zu können und oder bereits laufende Therapien und Maßnahmen bei Bedarf anzupassen. Kurz: Video vom Gang aufnehmen, Fragen in der App beantworten, Analyse erhalten – fertig.

    Künstliche Intelligenz erleichtert Prävention im Privaten sowie in der Pflege

    Mit KI in der Pflege gehen wir bei Lindera einen völlig neuen Weg und arbeiten dabei sehr eng mit Experten aus Praxis und Wissenschaft zusammen. Unseren Mobilitätstest haben wir gezielt aus dem Pflegealltag heraus entwickelt. Dafür konnten wir uns auf die gemeinsamen Stärken eines interdisziplinären Teams aus Data-Science-Experten, der Forschungsgruppe Geriatrie der Berliner Charité, Psychologen und examinierten Pflegekräften verlassen.

    Mit der Integration in das Gesundheits- und Pflegesystem wird es künftig Pflegepersonal und Therapeuten möglich sein, Analysen per Smartphone durchzuführen und diese einfach zu dokumentieren. Unterstützt und angewandt wird der Lindera Mobilitätstest bereits von großen Krankenkassen und Pflegeanbietern wie der AOK Nordost und DOMICIL Seniorenpflegeheim Gotlindestraße Berlin. Schließlich zeigt nicht zuletzt die offizielle Zertifizierung von Lindera als Medizinprodukt der Klasse 1, welches Potential Technologien wie künstliche Intelligenz für den Gesundheitssektor, Pflegekräfte und vor allem für ältere Menschen besitzen.

    Wenn Sie mehr über die Zukunft der Pflege und die Möglichkeiten, moderner Technologie wie künstlicher Intelligenz für Patienten, angehörige und Fachkräfte wissen wollen, folgen Sie uns auf Twitter oder melden Sie sich direkt bei uns: info@lindera.de. Stay tuned!