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    Lernen in Zeiten von Künstlicher Intelligenz – ChatGPT und Lindera in der Ausbildung

    20. Februar 2023 von Silvie Heeger

    Wie sollte digitale Bildung in Zeiten von künstlicher Intelligenz aussehen? In welcher Weise können KI-Anwendungen wie „ChatGPT“ oder Linderas Mobilitätsanalyse unser Wissen bereichern und welche Fähigkeiten müssen wir mitbringen, damit künstliche Intelligenz nachhaltig den Pflegealltag revolutionieren kann?

    KI kann uns in vielen Bereichen entlasten und unsere Arbeit sogar verbessern. Doch um die Vorteile dieser Entwicklungen gezielt einsetzen zu können, muss ein gewisses Maß an digitaler Bildung zur Grundvoraussetzung werden. Seitdem der Prototyp-Chatbot „ChatGPT“ des Unternehmens OpenAI für die breite Öffentlichkeit zugänglich ist, sorgen die Fähigkeiten, Potenziale und Risiken der Technologie für Aufmerksamkeit. Es wird diskutiert, wie die KI unser Alltags-, Schul- und Arbeitsleben in Zukunft verändern wird – in den USA hat ChatGPT bereits ein Medizin– und ein Jura-Examen bestanden. Beeindruckend! Aber sind wir überhaupt schon bereit für KI? Welche Kompetenzen und welches Wissen benötigen wir, um KI sinnvoll einsetzen zu können? Im Pflegesektor gehen wir diese Herausforderung bereits seit mehr als einem Jahr mit einer Unterrichtseinheit zu digitalen Technologien in der Pflege an.

    Das Beispiel „ChatGPT“ zeigt die weitreichenden Einflussbereiche digitaler Innovationen: Seit seiner Einführung am 30. November 2022 beantwortet er fleißig die Fragen von Millionen von Nutzer:innen auf der ganzen Welt. In Österreich soll der Chatbot deshalb auch bald in den Schulunterricht integriert werden. Schüler:innen und Lehrer:innen packen das Thema aktiv an und lernen, wie künstliche Intelligenz begriffen und eingesetzt werden kann. Das hat Vorteile für alle, denn es ist nicht gesagt, dass Lehrer*innen sich notwendigerweise besser mit digitalen Themen auskennen, als Schüler*innen, die mittlerweile überwiegend Digital Natives sind.

    Um den Unterricht zeitgemäß zu gestalten und erfolgreich digitale Kompetenzen vermitteln zu können, braucht es den Mut, sich mit solchen Technologien auseinanderzusetzen. An den Pädagogischen Hochschulen (PHs) in Österreich wird digitales Know-How daher schon zu einem integralen Bestandteil der Ausbildung.

    Künstliche Intelligenz in der Pflege 

    Wir haben uns natürlich gefragt, wie gut sich „ChatGPT“ eigentlich in der Pflege auskennt: Und auf unsere Frage an die KI „What is the best prevention treatment for falls?“ bekommen wir eine überraschend differenzierte Antwort. Nachdem der Chatbot korrekt anmerkt, dass es für die Sturzprävention keine „one-size-fits-all”-Lösung gibt, gewährt er einen umfassenden Überblick über verschiedene Einflussfaktoren auf das Sturzrisiko wie sportliche Betätigung, häusliche Sicherheit, Medikation, aber auch das Seh- und Hörvermögen. Damit hat „ChatGPT“ tatsächlich die wichtigsten Risikofaktoren berücksichtigt, die auch unser KI-basiertes Assistenzsystem in der Sturzrisikoanalyse einbezieht. Sogar auf fachspezifische Fragen kann die KI also kompetente Antworten bereitstellen.

    Dennoch ist klar, dass – auch wenn unser kleines Experiment amüsant war – der Chat GPT für konkrete Pflegeprozesse keinen spezifischen Nutzen hat. Eine technologische Innovation für die Pflege muss mehr können. Sie muss die Arbeitsprozesse erleichtern und einen gesundheitlichen Mehrwert für pflegebedürftige Personen liefern: Während Chat GPT sich zwar fachspezifisches Wissen wie aus dem Lehrbuch aneignen und allgemeine Fragen zum Sturzrisiko beantworten kann, unterstützt die Lindera-KI Nutzer:innen bei der Einschätzung der individuellen Sturzgefahr. Für eine genaue Einschätzung des Sturzrisikos einer Person braucht es neben dem Allgemeinwissen um Risikofaktoren, eine wirksame Methode für die Ganganalyse und umfassende Informationen zum gesundheitlichen Zustand einer Person, die teils nur auf der Basis jahrelanger Pflegeexpertise gesammelt werden können. In sozialen Berufen bedarf es individuellen Einschätzungen und Zuwendungen und keiner allgemeinen Antworten auf allgemeine Probleme. 

    Aktuell eröffnet sich mit digitalen Pflegeanwendungen (DiPA) ein neuer Bereich in der Pflege und Gesundheitsversorgung, der verschiedene Lösungen für bestimmte Krankheiten und pflegerelevante Abläufe bietet. Lindera ist mit der Mobilitätsanalyse per App die erste digitale Anwendung für die Pflege – sie funktioniert mit künstlicher Intelligenz und ist präzise auf die pflegerischen Prozesse abgestimmt. Darüber hinaus ist die App so konzipiert, dass sie den Pflegekräften mehr Zeit mit pflegebedürftigen Personen ermöglicht. Pflegekräfte werden bei der Dokumentation unterstützt und erhalten viel differenzierte Einblicke in den gesundheitlichen Zustand der Senior:innen.

    Die Mobilitätsanalyse per App von Lindera ist für viele Pflegekräfte der erste Berührungspunkt mit digitalen Hilfsmitteln für den Pflegealltag. Wir sind überzeugt davon, dass uns digitale Assistenzsysteme wie Lindera in Zukunft zunehmend in der Arbeitswelt begleiten werden und eine große Unterstützung sowie Entlastung im (Berufs-)Alltag sein werden. Eine Kernkompetenz der künftigen (Pflege)-Generationen wird die Bedienung dieser Tools und Assistenzsysteme sein. Ein weiterer Vorteil: Assistenzsysteme wie unseres tragen zu nachhaltigen Verbesserungen des gesundheitlichen Zustandes der Betroffenen bei. Statt nur Symptome zu behandeln, können die Technologien zur Prävention von gesundheitlichen Schäden eingesetzt werden. Im stressigen Alltag von Pflegeeinrichtungen trägt künstliche Intelligenz also mehr und mehr zur Entlastung von Pflegekräften bei und hilft uns, die wachsenden Herausforderungen im Zusammenhang mit dem demographischen Wandel zu meistern.

    Digitale Bildung in der Pflege verankern 

    Um Pflegekräfte und Pflegeschüler:innen zu digitaler Teilhabe zu motivieren und sie bei der Integration neuer Technologien in ihren Arbeitsalltag zu unterstützen, bringen wir KI ab sofort auch an Pflegeschulen. Dort bieten wir eine von der Gerontologin und Studienrätin Nicole Höfler entwickelte Unterrichtseinheit zum Thema „Digitale Technologien in der Pflege“ an. Unsere dazugehörigen Unterrichtsmaterialien sind für Pflegeschulen kostenfrei und flexibel einsetzbar, können angepasst und je nach Bedarf in Seminarinhalte eingebunden werden.

    Folgende Themenschwerpunkte gehören dazu: 

    • Ethische Grundlagen und Künstliche Intelligenz
    • Datenschutz
    • Prävention
    • Sturzprophylaxe/Immobilität
    • Expertenstandards
    • Indikatorenmodell
    • Projektmanagement zur Einführung digitaler Hilfsmittel. 

    Im Zusammenhang mit der Unterrichtseinheit können die Auszubildenden die Lindera-Mobilitätsanalyse als Praxisbeispiel frei nutzen und mit zahlreichen Arbeitsblättern, Videoimpulsen und Gruppenarbeitsaufgaben ihr Wissen flexibel erweitern.

    Das Ziel der gesamten Digitalisierungsbewegung ist es, die Pflegebranche zu stärken. Um das volle Potential von KI-getriebenen Assistenzsystemen auszuschöpfen, braucht es geschultes Personal im Umgang mit KI-Technologien. Für ihre Nutzung sind ein verantwortungsvoller Umgang und ein umfangreiches Wissen um die Möglichkeiten, aber auch die Grenzen der Technologie besonders im Gesundheitssystem unerlässlich. Aus diesem Grund müssen ein digitales Mindset und eine breit gefächerte Ausbildung im Umgang mit neuen Technologien bereits ein fester Bestandteil der Pflegeausbildung sein. Mit unserer Unterrichtseinheit möchten wir dazu beitragen, dass Pflegekräfte die Modernisierung ihrer Branche aktiv mitgestalten können und in der Einschätzung digitaler Hilfsmittel für die Pflege zunehmend zu Expert:innen werden.

    Mehr erfahren über die KI Linderas: 

    Sie ist die Frau hinter Linderas KI: Datenwissenschaftlerin Bowen Zhou bringt die Intelligenz in unsere digitale Gesundheitsanwendung

    Künstliche Intelligenz in der Gesundheit: Diese fünf Meilensteine in KI bahnbrechen den Weg für die Versorgung von morgen

    Was Kunden sagen

    Gerade wenn Menschen älter werden, erhöht sich das Risiko für Stürze. Wir kooperieren in 12 Bundesländern, um mit der Lindera SturzApp die komplexen Gangbewegungen zu analysieren und mit Hilfe Künstlicher Intelligenz das individuelle Sturzrisiko der Senior*innen zu ermitteln.

    Herr Thies Lippels, Leiter der Pflegekasse bei der KKH

    Mit der Integration der Lindera Mobilitätsanalyse in unsere myneva.heimbas Pflegesoftware ermöglichen wir Pflegekräften, die Analyse einfach und schnell zu dokumentieren und damit ihren Arbeitsalltag zu optimieren.

    Dr. Hartmut Clausen, Geschäftsführer der myneva

    Künstliche Intelligenz im Pflegealltag: Indem wir die Lindera Mobilitätsanalyse in unser System integrieren, öffnen wir unsere Plattform für Innovationen und verankern gleichzeitig eine konkrete Prozessverbesserung in den Einrichtungen.

    Iris Christiansen, Geschäftsführerin DAN Produkte

    Digitalisierung in der Pflege bedeutet die dadurch veränderten analogen Strukturen zwingend mitzudenken, gerade in organisierter stationärer Pflege. Bei der Evaluation des Lindera-Mobilitätsmanagements in stationären Pflegeeinrichtungen gilt es daher den „dyadischen“ Nutzen für Pflegende und Gepflegte in den Blick zu nehmen. Unsere Erwartung ist hier, pflegerischen Nutzen nachhaltig nachweisen zu können.

    Prof. Dr. habil. Jürgen Zerth, Institutsleitung Forschungsinstitut IDC

    Die Partnerschaft mit Lindera ist für uns ein Meilenstein auf dem Weg, den Pflegebedürftigen eine moderne, digitale Versorgung zu bieten. Mit Lindera gewinnen wir einen echten Vorsprung durch Technik für die mit uns kooperierenden Einrichtungen, Pflegekräfte und natürlich die Senior*innen.

    Dirk Lauenstein, Vorstand der Audi BKK

    Die KNAPPSCHAFT und Lindera bieten mit der SturzApp eine Möglichkeit, Sturzprävention auf der Basis neuer Technologien und Erkenntnisse zu ermöglichen. Damit leisten wir einen wesentlichen Beitrag, um Mobilität und Lebensqualität unserer Versicherten zu erhalten oder zu verbessern.

    Bettina am Orde, Geschäftsführerin der KNAPPSCHAFT

    Wir sehen in Lindera einen innovativen Projektpartner mit dem wir einen gemeinsam Weg zur weiteren Digitalisierung für unsere Kunden gehen wollen.

    Dana Kadach, AOK Nordost – Die Gesundheitskasse, Pflege-Vertragsmanagement stationär

    Selbstbestimmung ist ein hohes Gut. Niemand ist gern abhängig. Und niemand möchte im Alter den eigenen Kindern zur Last fallen. Die Digitalisierung bietet uns die Chance, mit neuen Technologien und hoher Flexibilität unsere Selbstbestimmung länger zu erhalten. Die Perspektive muss sein, länger zu Hause leben zu können und sich dennoch sicher zu fühlen.

    Staatsministerin für Digitales, Dorothee Bär, MdB

    Mit Lindera haben wir einen starken Partner an unserer Seite auf dem Weg in die digitale Pflege. Die Einführung der Lindera Mobilitätsanalyse erhöht die Service-Qualität für unsere Bewohnerinnen und Bewohner und erleichtert den Alltag unseres Pflegepersonals.

    Sascha Saßen, Leiter für Qualität und Ethik bei KORIAN Deutschland

    Die Maßnahmenplanung muss von der Bedarfsanalyse des Bewohners abgeleitet sein – das kann mit digitaler Unterstützung geschehen. Sie muss vor allem individuell, qualitätsgesichert und gemäß Expertenstandard aktuell sein.

    Kerstin Steinke, Leiterin Geschäftsbereich Pflege MDK Sachsen-Anhalt e.V.

    Wir erhoffen uns von Lindera ein validiertes und technisch unterstütztes Assessmentverfahren, welches in der Praxis von Senioren, Angehörigen und Pflegekräften einfach angewendet werden kann. Durch eine wissenschaftliche Begleitung der App soll dies gelingen

    Dr. Anika Heimann-Steinert, Charité Universitätsmedizin Berlin

    In der stärkeren Kooperation mit Social Entrepreneurs sehen wir als Caritas ein großes Potenzial, um gemeinsam die Herausforderungen im Sozial- und Gesundheitsbereich zu schultern und soziale Innovationen zu verbreiten. Unsere Zusammenarbeit mit der Lindera GmbH mit ihrer innovativen Mobilitätsanalyse ist hierfür ein sehr gutes Beispiel.

    Sebastian Koppers, Geschäftsführer Caritas Münster