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    Pflegende Angehörige – Wer hilft ihnen?

    03. April 2016 von Diana Heinrichs

    Wer Pflege zu Hause leistet, ist zweifellos stark beansprucht und das häufig über Jahre.  Mag sein, dass es zunächst einmal mit einer Hilfe bzw. Pflege im kleineren Umfang beginnt; aber wie schnell wird aus den ersten Hilfestellungen generell dauernde und intensive Pflege? Nach Jahren der Pflege sind pflegende Angehörige völlig ausgepowert und ausgebrannt, trotz der Leistungen der Pflegeversicherung oder der Leistung durch das Sozialamt. Mit Geld alleine (Pflege- und/oder Sachleistung) ist Pflege daheim nicht aufzuwiegen. Pflegende Familienangehörige brauchen Unterstützung, wenn es um die eigene Gesundheit geht.
    Auch wenn die Pflegekassen unter bestimmten Voraussetzungen Entlastung pflegender Angehöriger bis zu 14 Wochen im Jahr bietet (acht Wochen Kurzzeitpflege und sechs Wochen Ersatzpflege), ist das zum Schutz der eigenen Kräfte oft nicht ausreichend. Wer macht sich schon Gedanken darüber, dass eine gerade begonnene Pflege eines Familienangehörigen zehn, zwanzig Jahre dauern kann und der eigene Lebensinhalt darüber verloren geht?
    Natürlich möchte man alle Wünsche des zu Pflegenden erfüllen, mit vielen Diensten und noch mehr Zeiteinsatz. Alles in allem: ein Kraftakt, der endlich ist. Pflegende Angehörige sind körperlich und psychisch extrem belastet, die Pflege selbst ist oft schwer auszuhalten.
    Körperliche Entlastung bieten zumindest Pflegekurse. Die sollten unbedingt gemacht werden, bevor man sich selbst ausweglos körperliche überfordert. Träger von Hilfsdiensten, wie Caritas oder Diakonie aber auch Stadt- und Gemeindeverwaltungen bieten Pflegekurse an. Daneben ist es immer überlegenswert, Aufgaben und Funktionen an ambulante Pflegedienste abzugeben, um sich so einige Freiräume zu schaffen.
    Zum Thema seelische Entlastung bietet eine Broschüre der Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen in Zusammenarbeit mit Deutsche Psychotherapeuten Vereinigung einige Tipps und Hinweise.
    Eine bittere Erkenntnis für Pflegende (und hier sind nicht nur Familiengehörige gemeint!) bleibt: die Bereitschaft bis zur eigenen Erschöpfung zu pflegen darf nicht über der eigenen Gesundheit stehen.
    Bildquelle: Shutterstock