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    Wir versaufen unserer Oma ihr klein Häuschen – oder: Der Granny Pod

    03. Juni 2016 von Diana Heinrichs

    Big brother is watching you: Im Land der unbegrenzten Möglichkeiten hat es sich ein amerikanischer Pfarrer zur Aufgabe gemacht, die Generationen wieder näher zueinander zu bringen. Vorschub dafür liefert ein von ihm initiiertes Modell der alternativen Altenpflege, nämlich sogenannte „Med-Cottages“ oder „Granny Pods“. Das sind kleine hoch-technologisierte, luxuriöse, portable Wohneinheiten, die man sich in den Garten stellen kann. Sie beinhalten, was man zur täglichen Pflege benötigt. Demzufolge sind sie behinderten- und pflegegerecht. Selbst die große amerikanische Seniorenorganisation AARP (American Association of Retired Persons) hält die Häuschen für eine gute Wahl im Vergleich zum Altenheim. Der Garten sollte natürlich der Garten der Familie, also der Kinder sein, sodass jeder sein eigenes Wohnkonzept weiterverfolgen kann. Nur eben in unmittelbarer Nähe. Ausstattungsmäßig ist wenig Luft nach oben: alles ist da, was man braucht. Selbst im Fußboden ist eine Kamera eingelassen, sodass sofort gesehen werden kann, wenn der Bewohner stürzt. Die sprechende Tablettenbox erinnert an die Einnahmezeiten der Medikamente. Bad, Küche und Wohnraum sind behindertengerecht ausgestattet.
    Video: Wie der Granny Pod im Garten wächst und gedeiht
    Um ein solches Vorhaben umsetzen zu können, bedarf es sicherlich Änderungen der Bauordnung. Und billig ist der Kauf eines Granny Pods auch nicht. Aber es rechnet sich über die Zeit und eine weitere Verwendung wäre auch möglich. Natürlich verfügen viele amerikanische Grundstücke über andere Ausmaße als hier in Deutschland. Selbstverständlich ist das in Mega-Städten, wie New York, nicht denkbar. Der Gedanke alleine, dass es innovative, neue Wohnkonzepte gibt, rechtfertigt das Nachdenken darüber, ob die eine oder andere Innovation nicht auch in Deutschland möglich ist.
    Dabei ist diese Idee nicht so ganz neu. Das „Austragshäusl“, eine Altersversorgung, eine Wohnstatt,  gab’s auf Bauernhöfen immer schon, das sogenannte Altenteil. Es ist die Altersversorgung der Bauern und beinhaltet neben dem kostenlosen Wohnen auch die Versorgung mit Nahrung und Pflege im Alter, ursprünglich „in guten, wie in schlechten Tagen“. Auch wenn sich die Bauern das heute individuell rechtlich absichern lassen, lässt das der Ausgestaltung doch freien Raum, was vertraglich aufgenommen werden soll.
    Bildquelle: CBS News on YouTube.